Der Lischka Prozess
Wilhelm Zoepf hatte den Rang eines SS-Hauptsturmführers und wurde ab 1942 mit der Aufgabe des „Judenreferenten“ innerhalb des BdS in den Niederlanden betraut. In dieser Funktion war er Wilhelm Harster unterstellt. Er blieb bis zum Kriegsende in den Niederlanden.
Er war im gleichen Prozess wie Wilhelm Harster angeklagt. Das Gericht hatte ihn zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Wie sein ehemaliger Vorgesetzter hatte er ausgesagt, bereits seit etwa Mitte des Jahres 1942 von der Vernichtung der Juden gewusst zu haben. Dies habe er zwar nie offen gesagt, habe aber zweimal ohne Erfolg versucht, sich wegzumelden.
Nach dem Krieg arbeitete Söllner zunächst als Versehrtensportlehrer dann als Musiker. Zum Zeitpunkt des Lischka-Prozesses war Wilhelm Zoepf 71 Jahre alt. Er gab an, keinen der drei Angeklagten zu kennen, da erzu den Juden-referenten der Nachbarländer keinen Kontakt gehabt habe. Da er, wie Wilhelm Harster, für seine Verbrechen bereits verurteilt worden war und keine weitere Verfolgung zu befürchten hatte, war er bereit, recht weite Eingeständnisse zu machen. So wiederholte er die Aussagen aus seinem eigenen Prozess und nannte einige Vorkommnisse, durch die sein Verdacht, dass es sich um Deportationen in die Vernichtung gehandelt hatte, entstanden war bzw. sich erhärtet hatte. Dazu zählte unter anderem auch die Tatsache, dass Alte, Kranke und Kinder deportiert worden waren.
Da man davon ausging, dass die Informationslage in den Niederlanden mit der in Frankreich vergleichbar war, sollten die Aussagen Wilhelm Harsters und Wilhelm Zoepfs belegen, dass man in den Positionen, die auch Kurt Lischka, Herbert Hagen und Ernst Heinrichsohn bekleidet hatten, durchaus mehr gewusst haben konnte, als die drei Angeklagten in Köln eingestanden.