Der Lischka Prozess

 

Julien Aubart

Julien Aubart wurde 1922 unter dem Familiennamen Oberjanski geboren. Nach der deutschen Besatzung Nordfrankreichs schloss er sich dem Widerstand an. Er wurde gefasst und von den NS-Besatzern gefoltert. Im Alter von 21 Jahren wurde er am 13. Februar 1943 per Konvoi von Drancy nach Auschwitz deportiert. Er überlebte das Lager und kämpfte von 1945 bis 1948 im Geheimdienst Irgun für die Staatsgründung Israels und später in der LICA/LICRA (französische Menschenrechtsorganisation) gegen Rassismus und Antisemitismus.

Seit 1971 war Julien Aubart an allen Aktionen und Demonstrationen beteiligt, die das Ehepaar Klarsfeld in Deutschland organisierte und die im Juli 1975 zur Ratifizierung des deutsch-französischen Justizabkommens durch den Bundestag führten. Am 17. Februar 1975 begleitete Julien Aubart zusammen mit Francis Lechner das Ehepaar Klarsfeld zum Europäischen Parlament in Strasburg, um dort anlässlich einer Debatte über die Beendigung der Straffreiheit von ehemaligen Täter Flugblätter zu verteilen. Im selben Jahr begleitete Julien Aubart Serge Klarsfeld nach Miltenberg.  Vor der Anwaltskanzlei von Ernst Heinrichsohn machten sie dessen Mitwirkung bei den Deportationen aus Frankreich bekannt. 

Julien Aubart war Ritter der französischen Ehrenlegion, erhielt die Widerstands- und die Militärmedaille. Er war Mitglied des Vorstands des Denkmals des unbekannten jüdischen Märtyrers und des Zentrums für zeitgenössische jüdische Dokumentation. Am 2. Juli 1977 verstarb Aubart im Alter von sechsundfünfzig Jahren an einem Herzinfarkt.