Der Lischka Prozess

 

Erna Schnarch

„Ich erinnere mich an diesen Deutschen ganz genau, ich gedenke seinen Namen – es war Heinrichsohn.“

Erna Schnarch

Erna Schnarch lebte seit 1938 in Frankreich, studierte Jura in Nancy. Nach der Bombardierung von Nancy im Jahr 1940 zog sie nach Paris, konnte dort aber schon nicht mehr richtig Fuß fassen. So wurde sie an der Pariser Universität nicht mehr akzeptiert.

Im September/Oktober 1942 wurde sie von den Deutschen verhaftet und in das Lager Drancy eingeliefert, wo sie sechs Wochen blieb. Auch nach ihrer Entlassung musste sie sich noch regelmäßig im Dienstgebäude der Gestapo melden, bis sie Paris verließ.

Zum Zeitpunkt des Lischka-Prozesses war Erna Schnarch sechzig Jahre alt und lebte in Haifa (Israel). Da sie aus gesundheitlichen Gründen die Reise nach Köln nicht mehr antreten konnte, war sie gebeten worden, eine schriftliche Aussage zu verfassen, was sie auch tat. Ihr Gespräch mit einem Staatsanwalt wurde in Haifa protokolliert und im Anschluss an die Zeugenaussagen im Gericht vorgelesen.

In ihrer Aussage ging sie allgemein auf die Zustände in Drancy ein, berichtete aber auch ausführlich über Ernst Heinrichsohn. Mit diesem hatte sie einige Male persönlichen Kontakt gehabt, als sie bei ihm um ihre Entlassung aus dem Lager bat. Sie schilderte seine Schikanen ihr gegenüber sowie seinen harten und unberührten Umgang mit den Gefangenen.