Der Lischka Prozess

 

Hans Henschke

Bevor Hans Henschke im November 1943 nach Paris versetzt wurde, hatte er seit 1936 bei der Berliner Gestapo im „Kirchenreferat“ gearbeitet. In Paris übernahm er dann das Amt des stellvertretenden Befehlshabers des BdS und SD in Frankreich und trat damit die Nachfolge Kurt Lischkas an. Anders alsdieser war er jedoch nicht auch noch gleichzeitig Kommandeur des BdS und SD in Paris. Nach eigenen Angaben war er als Abteilungsleiter der Abteilungen I und II für Personal, Besoldung und Innere Verwaltung zuständig.

Nach dem Krieg verurteilte englisches Militärgericht Henschke wegen seiner Verbrechen in Frankreich zueiner Haftstrafe von zwölf Jahren, von denen er sieben Jahre verbüßte.

Zum Zeitpunkt des Lischka-Prozesses war Hans Henschke 71 Jahre alt und seiner eigenen Aussage zufolge Oberregierungsrat a.D. Von den Angeklagten kannte er Kurt Lischka bereits aus seiner Zeit in Berlin, als beide Referatsleiter bei der Gestapo gewesen waren. Herbert Hagen hatte er später in Paris kennen gelernt. An Ernst Heinrichsohn konnte er sich dagegen nicht erinnern.

Bei seiner Vernehmung wurde er zunächst nach den Aufgaben gefragt, die er als stellvertretender Befehlshaber hatte erledigen müssen. Er gab daraufhin eine detaillierte Schilderung der Struktur und des Aufbaus des BdS in Paris. Zudem ging er auf die Spannungen ein, die es zu seiner Zeit zwischen Gestapo und SD gab. Was seine eigene Tätigkeit anging, gab er an, seinen Vorgesetzten Helmut Knochen lediglich ein wenig entlastet zu haben, indem er ihm die Verwaltungsaufgaben abgenommen habe. Mit der Abteilung IV (Innere Sicherheit/Gestapo) wollte er dagegen nichts zu tun gehabt haben.

Auf die Frage, was er von den Deportationen gewusst habe, gestand Hans Henschke ein, von Abtransporten der Juden aus den französischen Sammellagern gewusst zu haben. Zu weiteren Aussagen kam es jedoch nicht mehr, da er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machte.

„Ich hatte vor Hagen überhaupt keine Angst. Zu seiner Einstellung zum Dritten Reich und zur Judenfrage kann ich nichts sagen.(…)Wir haben zusammen Mittag gegessen, dabei jedoch nur Bla-Bla gesprochen.“

Hans Henschke