Der Lischka Prozess
Klaus Rose (*1937 in Hannover, lebt in Iserlohn) begleitete in der Zeit zwischen 1960 und 1980 als freier Bildjournalist den sozialen Wandel der Bundesrepublik Deutschland in. In besonderem Maße hat er die Wandlungsprozesse des Ruhrgebietes mit der Kamera dokumentiert. Die Spannungen, die sich in Demonstrationen oder spontanen Arbeitsniederlegungen äußerten, gehören ebenso dazu wie der Alltag der Menschen.
Rose war auch ein engagierter Kritiker der verhärteten Strukturen der Bonner Republik, bezogen auf die Wiederaufrüstung, den Antikommunismus, die rigide Ostpolitik, die sich erst unter Bundeskanzler Willy Brandt entspannte, und das Stillschweigen über die NS-Verbrechen. Klaus Rose kam 1943 in die Schule, und erinnert sich später, wie er noch widerwillig eine halbe Stunde mit dem Hitler-Gruß auf dem Schulhof stehen musste. Mit 15/16 Jahren nahm er an einer Anti-Nazi-Demonstration in Goslar teil, weswegen ihn die Polizei verfolgte. Als 17-jähriger fuhr er zu einem Treffen gegen Remilitarisierung nach Ost-Berlin. Nach dem Abschluss des Gymnasiums arbeitete er zunächst als Helfer im Bereich Heizungsanlagen, später in einer Kesselschmiede. In den 1950er Jahren begann er zu fotografieren. 1964 kandidierte für die Partei, Aktion Demokratischer Fortschritt für die später im Wahlkampf gegen den ehemaligen Nationalsozialisten Kurt Georg Kiesinger auch Beate Klarsfeld antrat. 1969 nahm er an der Blockade einer Wahlkampfveranstaltung der NPD in der Stadthalle Recklinghausen teil.
Roses fotografischer Blick auf die Wirklichkeit stellte immer das Engagement für soziale und politische Veränderungen in den Mittelpunkt. Die juristische Aufarbeitung der NS-Zeit war ihm ein besonderes Anliegen, insbesondere auch, dass ehemalige NS-Täter, die selbst Juristen waren, nun justiziell zur Rechenschaft gezogen wurden. Klaus Rose verstand Fotografieren „als Einmischung“. Dies zeigen auch seine Fotos von den Auseinandersetzungen vor dem Kölner Landgericht anlässlich des Gerichtsprozesses gegen Lischka, Hagen und Heinrichsohn 1979/80.
Publikationen:
Udo Achten, Der Auslöser. Fotojournalist Klaus Rose, Düsseldorf 2020. Udo Achten/Klaus Rose. Unser Leben. Soziale Bewegungen und Arbeitskämpfe im Ruhrgebiet, 1965-1989In der online-Bilddatenbank befinden sich über 40.000 Fotos. Viele seiner Fotografien sind auch archiviert im Pixelprojekt Ruhrgebiet (https://www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de/chronologie/1970-1980). Bildrechte: Klaus Rose (Vielen Dank für die Unterstützung des Lischka-Projekts!).